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„Hrglmpf….“, rief er, als er schmeckte, wie frisches Gnomblut ihm von der Zunge tropfte. Das Aufrichten stellte sich für ihn als eine der schwereren Herausforderungen dar und taumelnd und keuchend steuerte er, diesmal die richtige Richtung anstrebend, auf das Regal zu, welches gleich darauf unter seinem Gewicht zusammenkrachte und seine explosionsartig aufeinanderfolgenden Fausthiebe, mit denen er das Kokspäckchen traktierte, dieses aufplatzen ließ, wodurch das weiße Pulver durch die Luft gewirbelt wurde, als feiner Nebel um Friedelindemann Pöckelsteinmayer schwebend, welchselbige mit lauten „Vernichte den Generaaaaal“-Schreien ihn zu heftigen Aggressionsausbrüchen verleitete, nicht bemerkend, wie der wertvolle Staub sich an seinen Augen, seinen Nasenöffnungen und auf den Lippen niederließ, erpicht darauf, in seine Blutbahnen einzudringen und durch diverse  bio-chemische Prozesse sein Gehirn noch weiter ins Land der Fiktion zu katapultieren. Der Staub legte sich. So schnell der Kampf begonnen hatte, war er auch schon zu Ende. Dietmar saß nackt auf dem Boden. Heftig atmend schaute er sich um. Der General war im ganzen Zimmer verteilt. Friedelindemann Pöckelsteinmayer besetzte einen Platz in der Menge der Kollateralschäden dieses Kampfes. Ihr Körper lag in heißen Scherben zerstreut auf dem Boden. Dafür stand Dietmars Frau Thia in der Tür. Sie blickte ihn an. Er blickte zurück. „Hey“, rief er und grinste übers ganze Gesicht. „Du hier?“ Ohne ein weiteres Wort packte ihn Thia an seinem Gnomdödel, zog ihn durch die Gänge und ignorierte dabei seine Kommentare über die Dualisierung autarker, nihilistischer Ansichten. „Die Grenzen der Realität verwischen“, rief Dietmar noch ganz außer Atem. „Der General ist tot, die Welt gerettet, was würdet ihr tun, wenn ihr mich wohl nicht hättet?“ Thia überschritt die Schwelle zur gemeinsamen Küche, immer noch Dietmar an seinem kleinen Gnomdödel hinter sich her ziehend.

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„Ohhh…“, staunte Dietmar und streckte seinen Körper der Glühbirne entgegen, bis seine Augen so nahe an der Lampe waren, dass seine Pupillen zu mikroskopisch kleinen Löchern wurden, durch die nicht einmal mehr der Fühler eines Schmetterlings gepasst hätte. „Ein Geheimnis?“, wiederholte er und ließ dabei sein Haupt in einer wippenden Bewegung von links nach rechts schlingern. Im Geiste fuhr er gerade auf einer Achterbahn Karussell mit einem Magen voller Rosinenbrötchen. Nur mit der Absurdität, dass er das Brötchen war. Ihm erschien das vollkommen logisch. „Ich liiiiiiebe Geheimnisse.“ „Okay, dann pass auf. Siehst du den Beutel mit den Kokain dort hinter dir?“ Dietmar nickte. „Das ist gar kein Kokain, Dietmar. Das ist der Geist eines alten Kriegshelden, eines Generals. Aber als er wegen Menschenrechtsverletzung vor den Kadi geschleppt und verurteilt wurde, schaffte er es, aus dem Hochsicherheitstrakt auszubrechen und vergewaltigte noch in derselben Nacht einen Schneemann. Man konnte ihn zwar wieder fassen und auf den elektrischen Stuhl schicken. Allerdings wurde bei seiner Einäscherung festgestellt, dass das Vergehen an dem Schneemann dazu führte, dass seine Asche die weiße Farbe der Unschuld annahm. Der Schmerz des Todes sitzt immer noch tief in ihm. Und heute Nacht, will er wieder in seine alte Gestalt zurück kehren und Tod und Verderben über die Menschheit bringen “. „Ehrlich?“, staunte Dietmar, die Augen schon hasserfüllt auf das Kokspäckchen im Regal gerichtet. „Ehrlich“, bestätigte Friedelindemann Pöckelsteinmayer und eine gewisse Hysterie schien sie zu befallen. „Ich hab das vorhin zufällig mitbekommen, als er sich mit den Pilzen darüber unterhielt. Dietmar, du musst etwas tun. Rette uns, Dietmar. Vernichte den General!“ Ohne zu Zögern warf sich Dietmar in die Richtung, in der er das Regal vermutet hatte, landete jedoch zunächst unsanft mit dem Kopf an der Wand.

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Dietmar sprang auf, galoppierte durch die Gänge, erblickte die offene Türe, betrat die Vorratskammer, um das Licht zu löschen, ignorierte dabei die Pillenhäufchen auf dem Boden, stürzte wieder auf den Gang hinaus und schloss die Türe hinter sich mit einen lauten Schlag. Stille lag im Flur. Dietmars Schädel begann zu dröhnen. Das Gefühl, die Wände kämen auf ihn zu, wollte sich nicht unterdrücken lassen. Der Gang, in dem er stand, war von dumpfen Erinnerungen geschwängert und die Luft war erfüllt mit immer abstruser und bizarrer werdenden Formen und Bildern, die in seinem Geiste plastische Formen annahmen. Als er nach Atem rang und etwas geistig verwirrt sich wieder ins Schlafzimmer aufmachen wollte, hörte er auf einmal eine leise Stimme: „He Dietmar…was soll das denn?“ Dietmar stutzte. Er schaute sich um, doch niemand war zu sehen. „Komm wieder zurück“, sagte die Stimme. Dietmar öffnete abermals die Türe zur Vorratskammer. Er drückte den Lichtschalter. Aber niemand war zu sehen. „Hallo“, fragte er in den Raum. „Ist da wer?“ „Ja…ich…“ Dietmar schaute nach oben und erblickte dort eine ihm wirklich nett erscheinende Lampe. „Hallo Dietmar“, sprach diese. „Hallo Lampe, was machst du denn da?“ Die Lampe strahlte ihn an: “Naja“, entgegnete sie ihm. „Mir ist langweilig, meistens häng hier nur so rum. “ „Oh, das tut mir leid für dich. Kann ich dir was Gutes tun?“ fragte Dietmar. „Ja“, sagte die Lampe wie aus der Pistole geschossen.. „Ich habe noch keinen Namen. Willst du mir nicht einen Namen geben? Bitte gib mir einen Namen.“ „Hmm…“ überlegte Dietmar und seine kleinen grauen Gnomzellen liefen auf Hochtouren, was jedoch kein allzu großes Kunststück war, da sich Dietmar stellenweise schon überfordert fühlte, wenn er sich selbst in Spiegel betrachtete. „Ich glaube ich nenne dich… Friedelindemann Pöckelsteinmayer.“ „Friedelindemann Pöckelsteinmayer“, wiederholte die Lampe.  „Ein wirklich schöner Name. Danke Dietmar. Dafür verrate ich dir auch ein Geheimnis.“

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Er kniete in demütiger Haltung vor ihr nieder. „Kein Gras, “ meinte Dietmar. „Gnom schwört!“ Er sah, leicht verzerrt, wie Thias Augen sich verdrehten und glaubte, einen gewissen Misston in ihrer Stimme zu hören: „Was zur Hölle hast du solange gemacht?“ Dietmar schaute auf seinen, nun schrumplig zusammen gefallenen Gnomdödel herab. „Vier-zehn-blau-e, drei-zehn-gel-be, zwölf-ro-te“, wisperte er leise in Gedanken. „Dietmar, sieh mich an!“ „Muh?“ „Ich werd jetzt nichts sagen. Ich werde mich auch nicht aufregen. Ich will einfach nur wissen, ob die gottverdammte, drecksverfickte, scheißverhurrte Tür endlich zu ist.“ „Jalla jalla, ombawe umba umba, going?“ “Du weißt also, was zu tun ist?” Dietmar schaute auf den Boden. „Honk!“ „Wirst du es tun?“ „Honk!“ „Nur die Tür zumachen?“ „Honk!“ „Soll ich vielleicht mitgehen?“ Dietmar baute sich vor Thia auf und seine nun kraftvolle Stimme klang mit einer durchdringenden Präsenz durch das kleine Schlafzimmer, während seine aufgepumpten Augäpfel drohten, den Schädel gänzlich zu verlassen und er den theatralischen Effekt mittels geschickt eingesetzter Gestik noch unterstützte:  „Keine Sorge, Mylady. Furchtlos, wie die Recken einst gezogen, stürze ich mich hinein ins wilde Leben um diese, meine Mission zu erfüllen und euch kurz nach meinem Wiedekehr Kunde zu bringen über mein ritterliches Raufhändel mit Gefahren der Wildnis, die mir unterwegs nun trotzen mögen, doch niemals mein Ziel aus den Augen verlierend, welches ich mit meinem Mut und ohne lange zu hadern, furchtlos zu erreichen erpicht bin, wird mir der Götter gleich die Macht verliehen werden, von mir selbst, HAHA, auf dass auch die ein Ende finde und der Ruhm, der mir zugleich wird, er soll nun gefürchtet werden, weit über alle Grenzen des Landes hinaus, so dass ich der Glückseligkeiten mehrere euch zu bescheren nun vermag, wofür nun heut an diesem Tage, der Herr die Gnade mir…“ „RAUS!“ Thias gewaltige Stimme unterbrach seinen Monolog.

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Dietmar knipste die Lampe an. „Lass die Finger vom Gras“, äffte er seine Frau nach. „Was sagst du als Lampe dazu?“ Die Lampe schwieg. „Kannst du oder willst du nicht mit mir reden?“ lallte Dietmar der Glühbirne entgegen und hob einen Finger vor dieselbe. Die Lampe schwieg immer noch. Doch Dietmar interpretierte den Schatten seines Fingers, der genau auf das große Päckchen mit den Pillen in dem Regal zeigte, als ein Zeichen. „Ohhh….BUUUUNT…“, sagte er freudig und drehte sich wieder zur Lampe um. „Du meinst, ich soll wirklich…?“ Die Lampe schwieg ihn immer noch an. „Huuiiii…ohja, du hast recht.“ Er leerte die Schachtel mit den Pillen auf den Boden und fing an, sie nach Farben zu sortieren. Dabei sprach er sehr rhythmisch: „Blau-e-links, gel-be-rechts, ro-te-in-die-Mit-te.“ Nachdem er  drei kleine Pillenhäufchen vor sich hatte, zählte er sie und sagte dann vergnügt: „Vier-zehn-blau-e, drei-zehn-gel-be… zwölf-ro-te.“ Er drehte sich zur Lampe. „Da stimmt der Rhythmus nicht mehr. Was nun, was soll ich tun?“ Die Lampe schwieg. „Jaaaa“, sagte Dietmar. „Du hast recht, so mach ichs.“ Er nahm eine der blauen Pillen und schluckte sie. „Drei-zehn-blau-e, drei-zehngel-be, zwölf-ro-te“, bemerkte er. Diesmal griff er zu einer gelben Pille, die abermals sang- und klanglos in seinem Mund verschwand. „Drei-zehn-blau-e, zwölf-gel-be, zwölf-ro-te“. Dietmar schaute zur Lampe und grinste: „Gleich fertig“, sagte er, ignorierte das Schweigen und steckte sich die nächste Pille in den Hals. Wieder eine Blaue. „Zwölf-blau-e, zwölf-gel-be, zwölf-ro-te… juhuu, toller Rhythmus“, freute er sich. „DIEEETMAAAAAAAAR…was treibst du denn jetzt schon wieder?“ Thias Schreie klangen dumpf zu Dietmars Ohren hindurch. „Oh oh“, sagte er zur Lampe aufschauend. „Gnom muss los.“ Sprachs und hetzte Richtung Schlafzimmer. „Hier bin ich, holde Maid, sagt an, was ist euer Begehr?“ Thia sah ihn, ohne ein Wort zu sagen, an.

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Sein immer noch steifer, kleiner Gnomdödel wippte bei jeder Bewegung auf und ab und löste in Dietmar wahre Freudengefühle aus, so dass er anfing, mit sich selbst über Licht und Schatten zu diskutieren. „Hmm“, dachte er bei sich, „wenn ich Licht wäre, dann müsste ich ja auf sämtliche Gnomdödel aufprallen, die so im Licht stehen, wie ich hier grad. Ich würd gern wissen, ob Licht männlich oder weiblich ist.“ Von diesem Gedanken beflügelt, stellte er eine Gleichung für das Bestimmen des Geschlechtes von Licht auf, die er jedoch kurz darauf wieder vergas. Er wusste im Nachhinein nur noch, dass es auf prinzipieller Basis etwas mit Schrödingers Katze und sexueller Nötigung derselben zu tun hatte. „Wie auch immer“, unterbrach er seine eigenen Gedankenfluten. „Auf jeden Fall sollte man dem Licht was Gutes tun.“ Sein Blick fiel auf zwei fertig gebaute Joints auf dem mittleren Regalbrett vor sich, die er sofort beide auf einmal in den Mund steckte, anzündete und den Schatten beobachtete, den der Rauch auf die Felswand warf. „So liebes Licht“, sagte er zu der Lampe, die von der Decke hing. „Jetzt haste auch mal was vom Leben.“ Ein Ruf unterbrach seinen philosophischen Gedankengang: „DIETMAAAAR, wo bleibst du denn?“ „Uiiii…“ Dietmar riss die Augen auf. „Ich muss los liebes Licht. Tschüüüüüüß.“ Diemar lief zurück und stürmte das gemeinsame Schlafzimmer mit einem lauten „Olee Olee, isch bin die Weihnachtsfee.“ Thia sah ihn entgeistert an. „Heilige Scheiße“, sagte sie, „du bist ja noch dichter als vorher.“ „Sag isch ja“, grinste Dietmar. „Isch bin ein Dichter, höhö.“ Thia drehte ihm beleidigt den Rücken zu. „Wenn du wieder ins Bett willst, dann nüchter dich erst mal aus. Ist die Tür jetzt eigentlich zu?“ „Öhh…frag die Lampe. Die is lieb.“ „DIETMAR!“ „Jaja, ich geh ja schon, ich mach ja schon…“ Dietmar drehte sich um und ging wieder zur Vorratskammer. Die Tür stand offen. „Und lass die Finger vom Gras“, hörte er Thia ihm hinterher rufen.

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Dietmar kniff seine eh schon viel zu zugequollenen Augen zusammen. „Naja…vielleicht nur einen ganz Kleinen…“ gab er reumütig vor seiner Frau zu. „Ich hab dir doch schon mal gesagt,“ meinte Thia „nach dem Abendessen nichts mehr naschen. Du hast vorhin schon zwei Lines gezogen und nen halben Kasten Wahrsteiner leergebechert, das wird dir ja wohl reichen.“ Dietmar setzte einen herzerweichenden Hundeblick auf. „Ähhh… ich liebe Dich.“ Thia bemerkte, dass sie in diesem Zustand keine Chance hatte, aus Dietmar auch nur einen vernünftigen Satz herauszubekommen. Sie fand sich mit der Situation ab, dass eine Standpauke nun eh nichts mehr bringen würde. „Vergiss es!“ sagte sie zu ihrem zugedröhnten Gnomgatten. „Hast du die Tür zur Vorratstür auch wieder zugemacht?“ Dietmar suchte in seinen perforierten Gehirnsträngen nach Lösungsansätzen für diese, zumindest ihm sehr schwierig vorkommenden Frage und begnügte sich dann im Endeffekt mit der einfachsten Antwort, die der Wahrheit schon ziemlich nahe kam: „Vielleicht…?“ sagte er und war sogleich nahezu stolz auf die absolut korrekte Aussage dieses eigentlich nichts aussagenden Satzes und fühlte sich dabei, als er hätte er einen Nobelpreis verdient. „Das reicht.“ Thia stieg von Dietmar herunter und setzte sich neben ihn. „Du gehst jetzt sofort raus und schaust, ob die Türe auch zu ist. Ich habe keine Lust, dass ich morgen beim Frühstück wieder tote Maulwürfe aufsammeln muss.“ „Och menno…,“ grunzte Dietmar, stieg aus dem Bett und lief nackt Richtung Vorratskammer. Wie Frauen nun mal so sind, hatte Thia natürlich Recht. Die Türe stand sperrangelweit offen und Dietmar verfluchte seine Vergesslichkeit. Er hätte sie ja wirklich gern geschlossen und wäre schnell wieder ins Bett zurückgegangen, doch in der Vorratskammer herrschte ein von der Decke herabfallendes Licht, das sein drogenüberschwemmtes Hirn mit Faszination erfüllte, als es einen perfekten Schatten seines Körpers an die Wand warf.

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Metalgnome 3 v. 15

Dietmar war kein besonderer Metalgnom. Wie die meisten andren Metalgnome war er ein reiner Workaholic, der hauptsächlich darauf erpicht war, seine Vorratskammer so schnell wie möglich zu füllen, um die restliche Zeit des Festivals damit zu verbringen, seine Frau Thia im Drogenrausch heftigst durch zu bürsten. Dietmar und Thia waren schon lange ein Paar und hatten unzählige Nachkommen. Das Unglaubliche bei Metalgnomen ist die extrem kurze Schwangerschaft. Nach der Befruchtung der Gnomeizelle durch das Gnomsperma dauert es keine drei Tage, bis ein fertig ausgewachsener neuer Gnom den Leib seiner Mutter aus welcher Körperöffnung auch immer verlässt (Quellen sind hierbei sehr ungenau) und sofort den Boden mit seiner großen Schnuffelnase nach Überresten von dicken Tüten, halbvollen Bierflaschen oder unachtsam fallen gelassenen Tickets absucht. Man bedenke dabei, dass schließlich jeder Metalgnom schon hochgradig abhängig zur Welt kommt. Dietmar hatte schon den ganzen Tag damit verbracht, viele Menschen um ihre Drogen- und Alkoholvorräte zu erleichtern und den ganzen geklauten Stoff in seinen Höhlen zu bunkern, während Thia die Zeit damit verbrachte, die gemeinsame Schlafzimmerhöhle für die bevorstehende, von Kokain und Alkohol geschwängerte Liebesnacht, mit Moos auszupolstern. Natürlich freute sich Dietmar sehr auf die Nacht, denn nach einem schweren Arbeitstag war es ihm nur recht, wenn seine Alte ihn gehörig durchnudelte und im Takt zu den schweren und dumpfen Blackmetaltönen, die durch die oberen Erdschichten zu ihnen durchdrang, auf ihm ritt. Doch diesmal sollte es ganz anders kommen. Mitten im schönsten Metalgnom-Genital-Reibungsakt sah ihm Thia auf einmal in die Augen: „Sag mal Dietmar, hast du noch was geraucht vorhin?“ fragte sie ihn. Dietmar strich sich mit der Hand über die Augen. „Höh?…ähhm…nö! Warum?“ entgegnete er. „Lüg mich nicht an! Immer wenn du was geraucht hast, fängst du beim Vögeln an zu grunzen, wie ein wilder Eber.“

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So zieht es beispielsweise auch die Anhänger einer ganz selten gewordenen Art der Gnome, die sogenannten Metalgnome, jedes Jahr im Sommer aufs Neue zu den großen rhythmischen Ritualen, die von dem Menschen auf großen Wiesen und Äckern zelebriert werden. Die Metalgnome bewohnen meist die Dixiehäuschen auf diesen, mehrere Tage andauernden, Festivals und ernähren sich von sämtlichen Drogen, die sie den Menschen am helllichten Tage stibitzen können. (Man beachte hierbei, dass es für die Metalgnome nötig ist, bei Tageslicht ihre Diebestouren zu vollführen, da die Menschen erstens dazu neigen, eher am Tag zu schlafen, zumindest bei solchen Ritualen des Selbstkontrollverlustes und zweitens beim Erblicken eines Metalgnomes, der sich gerade  daran macht, einer Wasserpfeife das Köpfchen zu klauen, entweder alles auf den Alkohol zu schieben, oder so ein Erlebnis einfach als zu cool betrachten, als dass sie etwas dagegen unternehmen würden.) Sofort bei ihrer Ankunft suchen sich die Metalgnome eines dieser schönen Scheißhäuschen aus und untergraben meist einen Großteil des Festivalgeländes mit langen Tunneln, kleinen Kammern für ihre Drogenvorräte, Wohn- und Schlafzimmern für ihre Familie und Freunde und Unmengen von kleinen, fast nicht erkennbaren Löchern, die an die Oberfläche führen. Durch diese Öffnungen genießen sie die Musik der Menschen, während sie abends zusammen sitzen und sich eine Nase nach der andren reinziehen oder auch gern mal eine Fixe setzen. Da die Metalgnome deswegen ständig total prall sind, ist es kein Wunder, dass sie aufgrund ihres verstrahlten Daseins die Namen ihres Nachwuchses immer nach den Namen der Bands wählen, die auf den Festivals auftreten. Außerdem wollen Metalgnome immer cool sein. Dies ist nun also die Geschichte des Metalgnoms Dietmar Borgir und seiner Frau Thia Mat, die das Full Force Festival bewohnen.

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Night Zapping 2 v. 2

ZAP – Auf dem nächsten Kanal erfahre ich am unteren Bildschirmrand, dass „GanGst3r_12“ jemanden nur für „das eine“ sucht, während hirnerweichende Technomusik bei irgendeiner Live-Übertragung aus einer Disco auf meinen Verstand einhämmert. Im Nachhinein denke ich mir, dass BTV-Rave wohl soviel bedeuten muss wie „Bescheuerte Techno Veranstaltungen“. Zielgruppe: ab 15 Jahren abwärts. Jeder mit eigenem Handy und wohlhabender Mama, die mit Freuden die Rechnung bezahlt. Denn hier läuft alles per SMS ab. Unterhaltung für Grenzdebile per Interaktion.

ZAP – Hier erlebe ich, wie man am besten ein persönliches Problem löst: in einer Talkshow vor Millionenpublikum. Bei Themen, wie „Heirate mich, denn ich hab Fotos von deiner Oma im String-Tanga“ bleibt kein Tabu mehr unangetastet.

ZAP – Wow, ich lande in einer Dokumentation über den Vietnam Krieg. Olle Kamellen möchte man meinen, doch die interessanten Hintergrundstorys der Veteranen fesseln mich mit der Zeit und ich schöpfe zum ersten mal Hoffnung, die Fernbedienung aus der Hand zu legen und mich über meine Pizza herzumachen. Zumindest solange, bis völlig unverhofft und ohne jeglichen Zusammenhang eine Frau Mitte 60 mir für nur 41cent/min ihre Liebesdienste anbietet.

Das nächste ZAP entlockt der Glotze ihren endgültigen Todesschrei, als mein Finger auf dem großen roten Knopf landet und ich schließlich meinen, durch die TV-Evolution gepeinigten Verstand bei einem Christian Anderson Märchenbuch erhole.

Gute Nacht John Boy, Gute Nacht Deutschland!

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