Dackel Walter 6 v. 9

„Was soll das denn jetzt?“, rief Horscht, als er gerade zu einem unglaublichen 5,43 Meter Sprung ansetzte und direkt vor seiner Nase ein gewaltiges, von rotem Plüsch überzogenes Lebkuchenherz aus dem Boden wuchs, gegen das er mit einer Affengeschwindigkeit rumste. Benommen taumelte er im Kreis, als er um sich herum plötzlich anstatt der kargen Bäume eine Landschaft aus übergroßen Herzen und Blumenbeeten erblickte.

„Oh mein Gott!“ Horscht fasste sich mit seiner grünen Flosse ins Gesicht. Seine Haut war glatt und rein wie ein Babypopo, den man kurz zuvor mit formaldehydfreiem Babyöl eingeschmiert hatte. „Walter, dieser schwule Drecksdackel. Er hat mir bei dem Sprung auf mein Gesicht sämtliche Pickel ausgedrückt und alles, was der dumme Köter jetzt denkt, wird wahr… argh.!“

In diesem Moment sprang Walter mit einem Satz über Horscht hinweg, um gleich danach schwanzwedelnd und sabbernd mit aufgestellten Ohren sich wieder zu ihm herumzudrehen. Er war von oben bis unten voller Pickelschleim.

„Ach Gottchen, Horscht, ich wusste ja gar nicht, dass du so ein schüchternes Bengelchen bist.“ Er umarmte Horscht innig, und Horscht fühlte sich so ähnlich, wie eine Fliege, die durch Neugierde und Instinkt an einen dieser klebrigen Fliegenfänger geriet, die meistens in der Küche, oder aber im Bad, jedoch nur selten, wenn nicht sogar niemals im Wohnzimmer hängen, um die Ästhetik eben diese Raumes zu bewahren und an denen die kleinen, geflügelten Gesellen die letzten Stunden, manchmal auch nur Minuten ihres Lebens damit zubringen, durch Angstkämpfe sich noch tiefer in das klebrige Etwas hineinzuverwickeln.

7 v. 9