Dietmars Augen weiteten sich schlagartig, als er den ersten Schwall des Gebräus schluckte. Thia sprang reflexartig von seinen Schultern und brachte sich hinter dem noch immer brodelnden Kochtopf in Sicherheit. Das Grummeln in Dietmars Magen war nicht zu überhören. Sein Körper begann zu zittern und erbeben, als der Trank seine Wirkung tat und die Giftstoffe aus seinen Blutbahnen sog. Dietmars Stöhnen übertönte die dumpfen Klänge der Musik, die durch die Erdlöcher aus der Menschenwelt zu ihnen vordrangen. Er wälzte sich auf dem Boden, ließ den einen oder anderen jämmerlichen Schrei ausfahren, keuchte, hechelte, warf mehrere Behältnisse von den Küchenregalen hinunter, wälzte sich weiter auf der Erde, immer im Kreis, immer schneller, so dass ein durchdringender Pfeifton die Luft erfüllte und die Genesung in einem explosionsartigen Furz gipfelte. Den Kessel riss es durch die enorme Druckwelle aus seiner Verankerung. Stinkendes Gebräu flog durch die Luft, über den Boden, klebte an den Wänden. Töpfe und Pfannen schepperten und Teller und Tassen zerbarsten in den Regalen. Dann kehrte Ruhe ein. Thia hob ihren Kopf und blickte über den Rand des umgeworfenen Topfes. Dietmar stand in der Mitte des Raumes, in einer Pfütze aus Arschbackenbrühe, die ihm noch immer an den Beinen herunterlief. Noch viel zu sehr unter der körperlichen Tortur leidend, die ihm die Entgiftung angetan hatte, jedoch vollkommen klar im Kopf und mit reinen Gedanken. „Dietmar“, sagte Thia fast schon etwas ängstlich. „Ist alles in Ordnung?“ „Ich glaube schon“, entgegnete Dietmar und schaute an sich herunter. „Scheint noch alles dran zu sein.“ Thia ging auf ihn zu und nahm ihn fest in den Arm. „Ich hab doch gewusst, dass es was bringt, dieses Buch zu besorgen“, brachte Thia hervor. Sie nahm Dietmar an der Hand und führte ihn Richtung Schlafzimmer. Immer noch etwas benommen schaukelte er sich durch die Gänge.