Erwin, der Zauberer 6 v. 9

Erwin der Zauberer blickte voller Stolz auf sein Werk und sprach den feierlichen Eröffnungszauber. Seine Stimme loderte wie Feuer vor seinen Augen, als die magischen Worte zum Ausspruch kamen: „Abrakardoffel, die Burg ist jetzt offel… äähh, offen!“

In einem nicht zu beschreibenden Blitzlichtgewitter wurden Fahnen und tonnenweise Konfetti durch die Lüfte gewirbelt. Fanfaren brüllten wie Elefantenhorden, so dass der Boden erbebte.

Hunderte, flugs herbei gezauberte Gehilfen schwenken Flaggen auf denen Erwins Antlitz abgebildet war uns standen Spalier als der mächtige Zauberer über die Schwelle trat. Er betrachtete voller Stolz sein Werk und feierte in den großen Weiten des Schlosses mit Wein, Weib und Gesang bis in die frühen Morgenstunden. Nun ja, eigentlich nur mit Wein. Und der Gesang klang eher jämmerlich, da er nach wie vor der Einzige in diesem übergroßen Haushalt war.

Erwin fühlte sich ganz einfach einsam.

Aber er wäre kein so großer Zauberer gewesen, hätte er nicht auch dafür die passende Lösung gefunden. Und so zauberte er sich aufs neue fünfzig nette Zaubergehilfen, die jedoch bei einem kläglichen Versuch, Suppe zu kochen, alle, bis auf zwei umkamen. Erwin fand das sehr amüsant, vor allem, weil er sich ja immer wieder neue Gehilfen zaubern konnte. So kam er auch auf die Idee, seine Gehilfen als Einmal-Assistenten an große Firmen zu verkaufen. Hier wurden sie als Briefbeschwerer, Fischmehl, Seifenaufheber oder Brennstäbe-aus-Kühlbecken-Zieher eingesetzt.

Doch wie das nun mal so in der Welt des Kapitalismus ist, hatte Erwin Probleme mit der Konkurrenz und musste um jeden Gehilfen-Platz kämpfen, da er leider vergessen hatte, sich die Idee rechtzeitig schützen zu lassen.

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