Dackel Walter 3 v. 9

Walter zuckte zusammen. Sein ganzer Körper vibrierte und er fühlte sich wie damals auf dem Abschlussball, als er einen Sektkorken circa 50 Meter hinterherjagte, angetrieben von seinen animalischen Instinkten, nicht den Abgrund bemerkend, der sich ihm immer weiter näherte und den er um ein Haar hinunter gepurzelt wäre, hätte er nicht im letzten Moment bemerkt, dass der Sektkorken nur ein zwingendes Resultat aus seinem letzten Acidtrip war, den er mit Mühe und Not vor seinen andren Artgenossen doch so lange hatte verbergen können.

Der Pickelfrosch Horscht blickte ihn triumphierend an. „Na? Was sagst du jetzt?“, rief er mit quakender Stimme. Walter schaute ihm ins Gesicht. Und sein Blick verharrte auf des Pickelfrosches Lippen. Noch nie zuvor hatte er solche Lippen gesehen. Wie weich sie ihm erschienen. Wie ein königliches Mahl aus reiner Erotik und so sanft geschwungen. Doch gleichzeitig so schmal und über allen Maßen hinaus überaus männlich und stark. Walter lief das Wasser im Maul zusammen.

Konnte es sein, dass Horscht ihn so verzaubert hatte? Wenn… wenn er das mit Absicht getan hat? Ob er mich wohl wirklich liebt? Selten sah ich ein Wesen, das mich so betörte.

„He, wieso schaust du mich so an?“ Der Pickelfrosch Horscht wurde ganz unruhig und rutschte auf seinem Stein hin und her.

Oh ja, dachte Walter, das muss es sein, er fühlte sich einsam hier und deswegen hat er mich angeschwult, auf dass ich ihm Freuden und Lust spenden kann, in dieser, ach so traurigen Welt.

4 v. 9