Die Kaffeemaschine hat Gefühle

Vortak liebte Kaffee. Er mochte das Geräusch der Tropfen, den Duft frisch gebrühten Wahnsinns, das nervöse Zittern der Tasse in seiner Hand.

Was er nicht mochte, war seine neue magische Kaffeemaschine. Sie hieß „Brühilda“ und war beleidigt, weil Vortak gestern versehentlich „Entkalken“ gedrückt hatte, obwohl es ein Feiertag im Land der Haushaltgeister war.

„Ich bin nicht dein Diener“, zischte Brühilda.
„Du bist eine Maschine!“
„Ich bin ein belebtes Heißgetränk-Erweckungsorakel, du koffeinsüchtiger Grobian!“

Sie braute ihm eine Tasse. Der Kaffee schmeckte nach Rache und Lakritz.

Im Büro versuchte Vortak, sich zusammenzureißen. Seine Kollegen planten ein Meeting mit dem Titel „Magische Ressourcenoptimierung durch interaktive Runeninseln“. Vortak hatte keine Ahnung, was das bedeutete, aber allein das Wort „interaktiv“ ließ seinen Magen rebellieren.

Als er mittags eine Pause machte, begegnete ihm Brühilda im Flur. Sie hatte sich in den Gemeinschaftsbereich teleportiert und servierte nun auch anderen Mitarbeitenden – aus Prinzip.

„Ich arbeite jetzt gewerkschaftlich“, erklärte sie stolz. „Ab heute gibt’s Schichtsystem. Und emotionale Rückmeldungspflicht.“

Vortak wechselte auf Tee.

Der Teekocher war leider in Brühildas Gewerkschaft.

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