Der magische Wecker und das Konzept von Zeit

Der Tag begann wie üblich: mit einem schrillen Flüstern.

„Wach auf. Wach auf. Wach auf. Wach auf. WACH AUF!“, säuselte der Wecker, der offiziell „Chronon der Erste“ hieß und sich selbst als „Temporalpädagoge“ verstand.

Vortak murmelte: „Nur noch fünf Minuten…“

„Fünf Minuten sind eine Erfindung der Faulheit“, belehrte Chronon. „Zeit ist keine Gnade, sondern ein lineares Schicksal.“

„Dann sei still und ertrag es“, grummelte Vortak.

Im Bad stellte er fest, dass der Wasserhahn in existentialistischer Krise steckte.

„Was ist Wasser, wenn es ständig wegläuft?“
„Ich hab keine Zeit für Philosophie aus der Armatur“, sagte Vortak.
„Genau das ist das Problem“, seufzte der Hahn.

Als er endlich im Büro ankam – mit einem halbnassen Hemd und Verspätung – verlangte sein Vorgesetzter eine Erklärung.

„Ihr Zeiterfassungsamulett zeigt keine Buchung.“

„Das hat sich heute früh in einen Apfel verwandelt.“

Sein Chef nickte. „Magischer Montag. Ich verstehe.“

Vortak seufzte. Chronon hatte recht. Zeit war kein Geschenk.

Sie war ein Witz. Und der Wecker der Erzähler.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert