Seit ewigen Zeiten entschließe ich mich also mal wieder, einen gemütlichen Abend nur vor der Glotze zu verbringen. Für genügend Fastfood ist gesorgt und die, schon halb eingestaubte Fernbedienung mit frischen Batterien bestückt, wird mir gleich den Weg ins nächtliche „Hirn-aus-Nirvana“ ebnen.
ZAP – Schon versetzt mich die x-te Wiederholung eines Uraltschinkens mit Heinz Rühmann in meine Kindheit zurück und ich frage mich unmittelbar danach, ob es eigentlich sein kann, dass in den letzten 12 Jahren keine neueren Filme mehr rausgekommen sind.
ZAP – Auf einmal grinst mich ein Mann an, der ein dickes Bündel Geldscheinen in seinen verschwitzten Griffeln hält und mich mindestens zwanzigmal in der Minute auffordert, irgendwelche Dreiecke zu zählen. Für nur 3,63€ pro Anruf hab ich angeblich die besten Chancen, den Moderator um sein Geld zu bringen und gleichzeitig den Sender zu bereichern. Ich wundere mich schon gar nicht mehr über die Freudenschreie des Gewinners, der stolz erzählt, er versuche schon seit einer dreiviertel Stunde, beim Sender durchzukommen. Jetzt kann er wenigstens seine Telefonrechnung bezahlen.
ZAP – Plötzlich sehe ich nur noch Schaum, der aus pinkfarbenen Plastikflaschen auf alle möglichen Gras-, Öl-, Ketchup- und Rotweinflecken gesprüht wird, gegen deren fröhliche Farbzusammensetzung jeder LSD-Trip wie ein schwarz-weiß Film wirken muss. Dazu eine mehr als euphorische Stimme eines, mit Schweißflecken übersäten Moderators, der kurz vor der Atemnot zu stehen scheint und mir höflicherweise auf seine ganz eigene Art anbietet, sich meines Geldes anzunehmen. Willkommen Kapitalismus!