Über die Jahre wurden die Algorithmen komplexer. Künstliche Intelligenzen wurden eingesetzt und als eine der größeren Firmen das Startup kaufte, das den Determinanten auf den Markt brachte, programmierten sie einen viel größeren, leistungsfähigeren Determinanten, der dieselbe Idee verfolgte. Nur mit dem Unterschied, dass bei dieser Version alles zentral verwaltet war. Im Laufe der Zeit konnten angemeldete User sich per Nachrichten darüber informieren lassen, was sie an gewissen Zeitpunkten verpassten, hätten sie sich anders verhalten.
Die Regierung zeigte nach einiger Zeit ihr Interesse daran und so wurde nach heftigen Diskussionen ein Gesetz darüber erlassen, dass die User zumindest informiert werden müssen, was über sie gespeichert wurde. Desinteresse seitens der Benutzer kam dabei gar nicht erst zur Diskussion. Selbst wenn man die Einstellungen auf ein Minimum beschränkte, war das Ergebnis dasselbe. Man wurde darüber informiert, wie sich das Verhalten auf das Leben anderer auswirkte.
Nachdem der erste Hype verflogen war, kamen die ersten Fanatiker, die ernst genommen werden wollten. Vielleicht hielt die Regierung es für eine gute Idee, vielleicht wollten sie nur eine gute Publicity, vielleicht war es aber doch ein moralisch nötiger Grundgedanke. Mittlerweile bekam man am Ende des Monats eine Liste darüber, wieviel Leben man auf dem Gewissen hatte. Dafür reichte es manchmal schon aus, fünf Sekunden früher aus dem Haus zu gehen als sonst. Claude hatte letztes Jahr solch einen Fall. Er verließ das Haus später als sonst, weil seine Katze ausgebüxt war. Dadurch schnitt er morgens einem anderen Verkehrsteilnehmer den Weg ab, so dass dieser scharf bremsen musste. Nur 50 Sekunden später hätte dieser ansonsten noch die grüne Welle vor dem Frühstücksverkehr erwischt. Aufgrund von fünf Sekunden Verspätung musste der Kerl an jeder zweiten Ampel warten, kam dadurch zu spät in ein Meeting, verärgerte seinen Chef, verlor ein paar Tage später seine Arbeit, begann Selbstmord.