Dipl. Ing. Dr. Peter Plotter war seit über 30 Jahren als Forensischer Datenanalytiker tätig. In den 70ern waren die Bilder, die er auswerten musste, auf eine seltsame Weise erträglicher. Nicht so detailliert. Nicht so farbecht. Nicht so hochauflösend. Heute konnte man selbst in einem kleinen Ausschnitt eines Fotos noch den Schmerz der Opfer spüren. Minimale Blutspritzer an der Wand, an Bettlaken oder auf der Haut waren beim näheren Heranzoomen auszumachen.
Je kleiner die Särge wurden, umso schwerer war die Last zu tragen.
Plotter war selbst Vater. Sein Sohn Paul war mittlerweile erwachsen und hatte in Hamburg Informatik studiert. Manchmal war es unerträglich, da nie sonderlich viel Zeit für die Familie übrig war. Wenn Paul es beispielsweise mal nicht schaffte, über die Feiertage nach Hause zu kommen, wurde er mit Fresspaketen von seinen Eltern versorgt.
Plotter wurde nicht zum ersten Mal übel, als er die Fotos des Tatortes begutachtete. Aber die Technik hatte auch ihr Gutes. Sie würden diesen perversen Mistkerl schnappen, der für dieses Massaker verantwortlich war.
Plotter untersuchte die sichergestellte Festplatte auf weitere Dateien. Sie war eines der wenigen Überbleibsel aus dem Feuer, das der Täter in seiner Behausung gelegt hatte, um seine Spuren zu verwischen.
Plotter stolperte über einen Ordner mit gespeicherten Mails. Private Mails, die schon etliche Jahre alt gewesen sein mussten. Es war nur noch ein kleiner Teil davon zu retten, aber selbst wenige Zeilen konnten manchmal ein Indiz liefern.
Danke für das Fresspaket!
Ich vermisse Euch. Grüß Mama von mir.
Hab Euch lieb, Paul